The Kooks veröffentlichen ihr neues Album "Never/Know"
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Fluffig-wuschelköpfig: "Never/Know" das neue Album von The Kooks

Fluffig-wuschelköpfig: "Never/Know" das neue Album von The Kooks

Seit ihrem Erfolgsdebut "Inside In/Inside Out" aus dem Jahr 2006 haben The Kooks beständig weiter geköchelt, allerdings bei stetig kleiner werdender Flamme. Jetzt veröffentlichen sie ihr siebtes Album - und klingen dabei überzeugend unbeschwert.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Die Kooks haben es ihren Verächtern schon immer leicht gemacht. Als wäre es nicht genug, dass da ein paar milchgesichtige, wuschelköpfige Studenten aus Brighton 2006 mit maximal gefälligem Wohlfühl-Indie-Pop die Charts stürmen, nein, dann plaudern sie damals in Interviews auch noch aus, sie hätten ihre Band als Witz beim Klamottenshoppen im Primark gegründet. Ausgerechnet Primark, der H&M der Insel! Womöglich noch zwischen den Ständern mit den billigen Retro-Bandshirts von den Beatles und den Rolling Stones.

Andererseits: So eine Fülle an eingängigen, fluffig-lieblichen Ohrwürmern schreibt halt auch nicht jeder wuschelköpfige Frühzwanziger, der gerade mit Bandgründungsplänen aus dem Primark gestolpert ist. Und so wurde das 2006er Debüt "Inside In / Inside Out"  im Windschatten der zeitgleich gestarteten Arctic Monkeys zum Welterfolg.

Weiterköcheln bei kleiner Flamme

Seitdem haben The Kooks einfach weiter geköchelt, bei stetig kleiner werdender Flamme. Die Zahlen sind zurückgegangen und von der Urbesetzung sind nur noch Hugh Harris und Luke Pritchard übrig geblieben. Der singt auf dem Opener des neuen, mittlerweile siebtes Albums:  "The times are changing but you stay the same".

Eigentlich sehr lustig, möglicherweise bestechend selbstironisch diese Zeile, wo die Kooks doch seit bald drei Alben in den dazugehörigen Promo-Texten und Interviews in variierenden Formulierungen immer wieder den Geist ihres Debüts beschwören. Im aktuellen Beipackzettel heißt es diesmal, man habe, Zitat: "sich von der Vergangenheit lösen und stattdessen die rohe Energie des Debüts einfangen" wollen. Quasi Flucht vor der Vergangenheit in die vergangenere Vergangenheit, zu einem Album, das 2006 die Nostalgie für die britische Gitarrenmusik der 60er- und 90er-Jahre zelebrierte. Retro in dreifacher Potenz.

Diesmal stimmen die Promo-Floskeln

Allerdings muss man sagen: Diesmal stimmen die Promo-Floskeln sogar. Im Vergleich zu den grausig glattproduzierten letzten Alben klingt "Never/Know" doch recht überzeugend unbeschwert und unbedarft, eingängig, sonnig und verlässlich fluffig-wuschelköpfig.

Toast mit Spiegelei ist ein banales Gericht und wird vermutlich nie wieder so gut schmecken wie damals nachts um halb vier betrunken in der Küche der Studenten-WG, aber dieses Gericht dafür zu verachten, wäre auch nur ein Ausweis der eigenen Verbitterung. Und unter den richtigen Umständen genossen, verschafft es einem nach wie vor zuverlässig ein kurzzeitiges Glücksgefühl. Selbiges gilt auch für die Kooks und ihr neues Album. Einen Michelin-Stern gibt’s dafür nicht, aber in den Worten der Gen-Z: "Let them cook!"

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