Falsch- und Desinformation sind aus Sicht des Weltwirtschaftsforums die größte globale Gefahr: noch vor Extremwetter-Ereignissen, gesellschaftlicher Polarisierung und bewaffneten Konflikten. Deshalb hat sich auch der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) diesem Kampf verschrieben. Er will gegen Fake News und Manipulation vorgehen und hat nun die vor einem Jahr gegründeten "Bayern-Allianz gegen Desinformation" erweitert. Unterstützt wird er von Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU).
Etliche internationale Tech-Konzerne – wie Google, Microsoft und Adobe – hatte Mehring schon zu Beginn für sein Projekt gewonnen. Seit heute gibt es 15 weitere Partner aus allen Bereichen der Zivilgesellschaft. Für Mehring besonders vor der Kommunalwahl 2026 ein wichtiger Schritt: "Mit 36 starken Partnern werden wir in den nächsten Monaten viele Bürgerinnen und Bürger erreichen, um sie fit gegen Desinformation zu machen", so Mehring.
Mehring: "Acht von zehn Bayern in der Allianz"
Neu dabei sind beispielsweise der Bayerische Jugendring, das Bayerische Rote Kreuz, die Bergwacht Bayern, die Diakonie Bayern, die katholische Kirche in Bayern und der Landesfeuerwehrverband Bayern. Sie verpflichten sich, ihre Mitglieder zu schulen, Informationen weiterzugeben. Zudem sollen bei Workshops und Projekttagen Methoden vermittelt werden, um Fake News zu erkennen und einzuordnen.
Mit der Ausweitung, so Mehring, erreiche die Allianz acht von zehn Bayern. Ganz dürfte diese Rechnung allerdings nicht stimmen. Doppelmitgliedschaften sind in der Rechnung nicht erfasst. Adobe, das schon seit vergangenem Jahr Teil der Allianz ist, setzt auf sogenannte "Content Credentials". Damit kann man nachweisen, wo digitale Inhalte herkommen. Wo und wann wurde ein Inhalt erstellt, wie wurde er möglicherweise bearbeitet?
Erfolg bei Meta
Laut Mehring haben intensive Gespräche mit Vertretern von Meta dazu geführt, dass der Konzern in der Allianz bleibt. Für den Freie-Wähler-Minister ein "wichtiges Signal der gemeinsamen Verantwortung". Er bewerte es positiv, dass Meta das Ausspielen politischer Inhalte künftig nicht mehr drosseln wolle. Der angekündigte Faktencheck in Europa falle nicht weg. "Unser Engagement wirkt also."
"Mehring schmückt sich mit fremden Federn"
Die Grünen-Landtagsfraktion sieht "Bayern-Allianz gegen Desinformation" grundsätzlich positiv. Benjamin Adjei, Sprecher für Digitales, sagte BR24 auf Anfrage, es sei gut, dass "endlich ein bisschen Bewegung in die Allianz kommt". Minister Mehring schmücke sich aber mit fremden Federn. "Die gesellschaftlichen Akteure leisten eine super Arbeit, was fehlt, ist der konkrete Beitrag des Freistaats", bemängelt Adjei.
Die Akteure müssten strukturell und finanziell unterstützt werden, Vernetzungsangebote müssten geschaffen werden. "Das könnte die Allianz gegen Desinformation leisten, tut sie aber nicht. Es reicht nicht aus, ein paar Partner zu benennen und vorzustellen." Der Grünen-Politiker verweist auf den Fünf-Punkte-Plan seiner Fraktion, der weiter denke und auch die journalistische Arbeit und die generationsübergreifende Bildung miteinbeziehe.
Im Video: Bayern Allianz - Kampf gegen Falschmeldungen
Fake News im Internet sind ein Problem für die Demokratie: Der Freistaat stellt dem die sogenannte Bayern-Allianz gegen Desinformation entgegen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!