Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller bei einer Rede.
Bildrechte: dpa / Daniel Vogl
Audiobeitrag

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller wird 2026 nicht mehr für die Freien Wähler für das Amt kandidieren.

Audiobeitrag
>

Paukenschlag: Oberallgäuer Landrätin tritt nicht mehr an

Paukenschlag: Oberallgäuer Landrätin tritt nicht mehr an

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (FW) hat erklärt, nicht mehr bei der Wahl anzutreten und alle Parteiämter niederzulegen. Ihre Entscheidung begründet sie mit dem fehlendem Rückhalt in der Partei - und in der Bevölkerung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Oberallgäuer FW-Landtagsabgeordnete Ulrike Müller hat auf den angekündigten Rückzug ihrer Parteikollegin Indra Baier-Müller als Landrätin zur nächsten Kommunalwahl mit einem knappen Statement reagiert. "Ich respektiere den Rückzug von Indra Baier-Müller – er zeigt Haltung und Konsequenz", teilte Müller dem BR auf Anfrage mit. "Ausschlaggebend war wohl, dass ihr klarer Stil in einer politisch angespannten Zeit nicht überall Rückhalt fand – auch wegen offener Wunden nach der letzten Wahl."

Oberallgäuer Landrätin bei Bundestagswahl erfolglos

Bei der Bundestagswahl hatte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller als Direktkandidatin für die Freien Wähler kandidiert und war gerade mal auf 8,6 Prozent bei den Erststimmen gekommen. Damit belegte sie Platz vier hinter den Kandidatinnen und Kandidaten von CSU, AfD und Grünen. Das schlechte Abschneiden sorgte schon länger für Diskussionen, auch in den Reihen der Freien Wähler.

Baier-Müller verzichtet 2026 auf erneute Kandidatur

Am Dienstagmorgen gab Indra Baier-Müller bekannt, dass sie bei der Kommunalwahl 2026 nicht mehr als Kandidatin für den Landratsposten antreten will. Außerdem lege sie ihre Parteiämter bei den Freien Wählern im Oberallgäu nieder, teilte die 54-jährige FW-Politikerin per Pressemitteilung mit. "Nach intensiver Überlegung und mehreren Gesprächen in den vergangenen Wochen habe ich entschieden, nicht mehr für die Freien Wähler für das Amt der Landrätin zu kandidieren", schreibt Baier-Müller. Bis zum Ende der Legislaturperiode werde sie unverändert als Landrätin und Bezirksrätin arbeiten.

Landrätin geht "nicht im Groll, sondern in Klarheit"

Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, aber in den vergangenen Monaten sei deutlich geworden, dass ihr Stil, ihre Haltung und ihre Art der klaren Worte innerhalb der Freien Wähler im Oberallgäu nicht die Unterstützung finden, die es für eine erneute Kandidatur bräuchte. Sie akzeptiere dies – und ziehe ihre Konsequenz. Sie wolle sich für die Politik nicht verbiegen. Sie gehe "nicht im Groll, sondern in Klarheit".

Freie Wähler von angekündigtem Rückzug überrascht

Der angekündigte Rückzug der Landrätin hat die Fraktion der Freien Wähler im Oberallgäu "in gewisser Weise überrascht". Das sagte der FW-Fraktionsvorsitzende im Oberallgäuer Kreistag, Philipp Prestel, dem BR. Er bedauere Baier-Müllers Rückzug. "Ich habe mit ihr gut zusammengearbeitet. Wir hatten natürlich auch unterschiedliche Ansätze. Aber wir haben immer einen Dialog führen können." Von ihrem Rückzug hat Baier-Müller die Kreistagsfraktion am Montagabend bei einer Sitzung der Fraktion zusammen mit den Ortsvorsitzenden der Freien Wähler informiert.

FW suchen Kandidaten für die Landratswahl

In den kommenden beiden Monaten wollen die Freien Wähler im Oberallgäu Gespräche führen, um eine geeignete Kandidatin oder einen geeigneten Kandidaten als Nachfolger für Baier-Müller bei der Kommunalwahl zu finden. "Das wird für uns keine unlösbare Aufgabe. Wir sind in den Städten und Gemeinden glücklicherweise gut vertreten, auch bei den Bürgermeistern. Das heißt, wir haben mehrere Optionen."

Für CSU "schwerwiegender Vorgang"

Von einem "Paukenschlag" spricht der Fraktionsvorsitzende der CSU im Oberallgäuer Kreistag, der Landtagsabgeordnete Joachim Konrad. "Das ist schon ein schwerwiegender Vorgang und hat mich sehr überrascht", sagte Konrad im Gespräch mit dem BR. Für die CSU ändere der angekündigte Rückzug Baier-Müllers nichts bei der Vorbereitung auf die Landratswahl im kommenden Jahr. "Wir führen derzeit Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten und wollen – wenn möglich – noch vor der Allgäuer Festwoche verlauten lassen, wer das bei uns sein wird." Bei der Kommunalwahl 2020 hatte Baier-Müller in der Stichwahl überraschend gegen den favorisierten CSU-Kandidaten und damaligen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds, Alfons Hörmann, gewonnen. Als erste Frau übernahm sie sie daraufhin den Chefposten im Oberallgäuer Landratsamt.

Grüne im Oberallgäu zeigen sich "erleichtert"

Die Grünen im Oberallgäu erklärten, sie seien "erleichtert", dass Baier-Müller angekündigt hat, im kommenden Jahr auf eine erneute Kandidatur als Landrätin zu verzichten. Ihr sei nie gelungen, den entsprechenden Rückhalt zu gewinnen – weder im Kreistag noch in der Bevölkerung. Das schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl sei bezeichnend gewesen. Dass sie angesichts der fehlenden Unterstützung durch die eigene Partei selbst die Entscheidung getroffen habe, sei respektabel. "Wir hoffen nun für die verbleibenden Entscheidungen im Kreistag auf überparteilich gute Zusammenarbeit und Mut", so Kreissprecher Thomas Gehring von den Grünen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

OSZAR »
OSZAR »